„Er hat uns zu Königen gemacht und zu Priestern vor Gott, seinem Vater.“ (Offb 1,5b) – Mit dieser Aussage aus der Offenbarung des Johannes wird deutlich, zu was wir durch die TAUFE berufen sind: zum GEMEINSAMEN PRIESTERTUM aller Getauften. Durch die Taufe gehören wir zu Christus, wir sind und werden dadurch zu Christus und nennen und deshalb Christen. Niemand kann deshalb eine höhere und niedrigere Position im Volk Gottes annehmen. Das Zweite Vatikanische Konzil hat dies mit dem großartigen Text „Lumen Gentium“ neu entdeckt und betont.
Die Kirche lernt also gerade etwas Neues und will zu einer „Kirche der Beteiligung“ werden, in der die Hierarchien flacher und die Machstrukturen aufgebrochen werden.
Zum gemeinsamen Priestertum sind alle Menschen berufen als Kinder, Jugendliche, Frauen und Männer. Als alte, junge, große, kleine, konservative, liberale, queere und einfach bunte Menschen bilden wir die Gemeinschaft der Kirche. Das es da zu Meinungsverschiedenheiten kommt, ist völlig normal. Aber fast „unnormal“ ist es dabei, dass wir trotzdem gemeinsam Wege gehen.
Im gemeinsamen Priestertum sind einzelne berufen, in einem Dienst der Kirche für dieses „Volk“ zu arbeiten, ihm zu dienen und zu befähigen, Kirche und Welt mitzugestalten. Diese ehren- und hauptamtlichen Dienste sind sehr vielfältig: Diakone, Priester, Bischöfe, Gemeinde- und Pastoralreferent*innen, Pastorale Koordinator*innen, Gemeindeleiter*innen, Ordensleute, Pfarrsekretär*innen, Eremit*innen, Küster*innen und so viele mehr.
Kirchliche Berufe und Berufungen sind vielfältig.
Das Christentum besteht nicht in schönen Worten und leeren Redensarten, es muss tätig, hingebend, aufopfernd geübt werden, so dass es sich auch im Äußern ausprägt und auf die Umgebung mit übergeht.
(Adolf Kolping, 1813-1865)